1.Mai 2019 Figli Della Stessa Rabbia – Kinder der selben Wut!
Im vergangenen November blickte die Schweiz auf den Generalstreik vor 100 Jahren zurück. Mit Feierlichkeiten und medialer Aufmerksamkeit würdigte man die damals schwer umkämpften Forderungen, welche erst viel später oder teilweise immer noch nicht umgesetzt wurden. Die gesellschaftliche Arbeitsproduktivität hat sich seit der Forderung nach sozialer Sicherheit massiv gesteigert. Trotzdem bleibt nicht mehr Geld für die lohnabhängige Bevölkerung übrig, obwohl diese erst den Reichtum für die besitzende Klasse schafft. Auch die Besitzverhältnisse selber haben sich in den letzten Jahren nicht gewandelt.
Zur selben Zeit, wie dieser historische Rückblick in der Schweiz vonstatten ging, formierten sich in Frankreich die «Gelbwesten». In einer lang nicht mehr gesehenen Konstanz brachten diese Wochenende für Wochenende Zehntausende auf die Strasse. Zwar fehlte es den «Gelbwesten» an einer gemeinsamen Strategie und auch die Forderungen waren aufgrund der Heterogenität der Bewegung diffus. Was sie einte, war jedoch die lähmende Erkenntnis, dass trotz Lohnarbeit am Ende des Monats kaum Geld übrig bleibt.
Währenddessen trieb der neoliberale Posterboy Emmanuel Macron den Sozialabbau weiter voran. Gleichzeitig senkte er Steuern für Unternehmen und Vermögende. Der perfekte Klassenkampf – dummerweise von Oben nach Unten. Angesichts dieser fortwährenden Prekarisierung der Lebensumstände der arbeitenden Klasse sind Proteste wie jene der «Gelbwesten» nicht überraschend. Das Abflachen der Bewegung zeigt uns jedoch auf, dass organisierte Strukturen unabdingbar dafür sind, um die herrschenden Verhältnisse nachhaltig zu verändern.
Gleichzeitig hat sich seit mehreren Monaten eine globale Bewegung von jungen Klimaaktivist*innen gebildet. Auch diese hält sich sehr vage, wenn es um konkrete Forderungen oder Kritik an den herrschenden Verhältnissen geht. Eine nachhaltige ökologische Zukunft ist jedoch mit dem Kapitalismus unvereinbar, da dieser einzig und alleine dazu dient, das Vermögen der Besitzenden noch weiter anzuhäufen. Wer die Klimafrage stellt, muss deshalb zwingend auch die Systemfrage stellen.
Am kommenden 14. Juni 2019 findet ein nationaler Frauenstreiktag in sämtlichen Städten der Schweiz statt. Gründe dafür gibt es genug, trotz und aufgrund bestehender Gesetzgebung! Es geht um mehr als nur um Lohngerechtigkeit. Die strukturelle patriarchale Gewalt ist immer noch fest verankert. Begünstigt und gefördert durch die bürgerliche Klassenherrschaft und ihren konkurrierenden und leistungsorientierten Ritus.
Für die Unia Jugend Oberwallis ist klar, ob Klima, Frauenrechte oder Lohnarbeit, die Lösung bleibt die gleiche: Kapitalismus abschaffen!