Am 15.06.2011 ging der erste Anlass der Unia Jugend Oberwallis-Kampagne “der Antirassistische Sommer” erfolgreich über die Bühne. Dutzende Interessierte besuchten das Referat von Rechtextremismus Experte Hans Stutz im Zeughaus Glis zum Thema „Entwicklung der Rechten Szene in der Schweiz und im Oberwallis“.
Der Abend wurde von Cyrill Pinto, Journalist, mit einem interessanten Rückblick rechtsextremer Vorfälle im Wallis begonnen. Im Hauptaugenmerk lag die Entstehung und Entwicklung der Rechten Szene der vergangenen 10 Jahre. Auch Aktuelles fand seinen Platz. So wurde zum Beispiel über einen jüngst in Visp untergetauchten, von der deutschen Justiz gesuchten Neo-Nazi berichtet.
Hans Stutz, Journalist und Kenner der Rechten Szene, erzählte indes über die Entwicklung der Rechten Szene und rassistischer Vorfälle auf nationaler Ebene.
Die Entwicklung der Rechten Szene in der Schweiz müsse demnach in Deutschschweiz und Romandie unterteilt werden.
Die öffentliche Bewegung und Wahrnehmung der Rechten Szene in der deutschsprachigen Schweiz sei rückläufig. Im Frühjahr 2011 wurden kaum politisch motivierte Übergriffe registriert. Dies bedeute aber Keinesfalls, dass die Szene nicht mehr existiere. Rechtsextreme Versande und Labels bauen auch in der Schweiz stets ihr Sortiment aus. Des Weiteren ist vor wenigen Wochen ein neuer Tonträger der rechten Band „Dissens“ veröffentlicht worden.
Die Rechten der Romandie traten in vergangener Zeit hingegen vermehrt an die Öffentlichkeit. Beeinflusst von der Szene und Organisatoren aus Frankreich und Italien entfernen sie sich aber vom martialischen Auftreten altbackener Naziskins. Sie geben sich autonom, sportlich und dynamisch. Geworben wird mit jugendlichen Videos im Internet. Das Menschenverachtende Weltbild dahinter bleibt aber stets das Selbe.
Grund für das gesellschaftsverträglichere Auftreten der Neonazis ist laut einer These von Hans Stutz die Erkenntnis, dass viele Sympathisanten der Rechten Szene zwar ihr Gedankengut teilen, aber von gewaltsamen Übergriffe zurückgeschreckt werden. Die Szene habe gelernt sich nach Aussen besser zu verkaufen.
In einem dritten Teil wurde Rassismus in Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit thematisiert. Unter anderem wurde auch Freysinger und Wilders angesprochen.
Die beiden Referenten wurden mit kräftigem Applaus verdankt.
Abschliessend durfte noch mit den Referenten abseits der Bühne diskutiert werden.
Die Unia Jugend Oberwallis bedankt sich recht herzlich bei den Referenten und den Besuchern für den gelungenen Abend.