Im Jahr 2014 haben sich in Greenford in Westlondon Arbeiter*innen und Aktivist*innen angesiedelt und sich innerhalb des Kollektivs «Angry Workers» organisiert. Das Viertel liegt fernab vom kulturellen und gesellschaftlichen Hotspot der weltbekannten Innenstadt Londons. Dennoch gilt dieses Quartier als essenzieller Bestandteil für das Funktionieren des täglichen Lebens in der Metropole und weit darüber hinaus: Als riesiges Logistik- und Fabrikquartier mit Anschluss an die wichtigsten Autobahnen des Landes und den Flughafen Heathrow ist dieser Ort ein essenzieller Player der regionalen und globalen Versorgungskette des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Trotzdem leiden die Menschen dort unter prekären Arbeits- und Lebensbedingungen. Aus diesem Grund haben die Angry Workers ein Solidaritätsnetzwerk aufgebaut, sich an gewerkschaftlichen Kampagnen beteiligt, Proteste organisiert, die Zeitung «WorkersWildWest» veröffentlicht und vieles mehr. Schliesslich entstand aus diesem Aktivismus eine sehr praxisorientierte Analyse zur Situation der Arbeiter*innenschaft. Ihre Erkenntnisse aus sechs Jahren Arbeitskampf und die daraus resultierende Kritik haben sie im April 2020 in ihrem Buch «ClassPower! Über Produktion und Aufstand» veröffentlicht. Dabei zeigen sie in Erfahrungsberichten die Situation und Probleme der Arbeiter*innen auf, machen Grenzen von Parteikampagnen und partnerschaftlicher Gewerkschaftspolitik sichtbar und versuchen mögliche Lösungsansätze einer revolutionären Klassenpolitik durch die direkte Aktion aufzuzeigen.
Seither ist das Kollektiv bemüht, die gemachten Erfahrungen mit anderen Aktivist*innen, Arbeiter*innen und politischen Gruppen zu teilen. Im Zuge dessen dürfen wir am 5. Januar 2023 einige der Mitglieder der «AngryWorkers» im Oberwallis begrüssen. Eine ideale Gelegenheit, um von den Erfahrungen ihrer revolutionären Basisarbeit zu lernen und unsere eigene Arbeits- und Lebenssituation zu analysieren und mögliche Strategien gemeinsam zu diskutieren.