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Der diesjährige Ausflug in die Walliser Geschichte führt uns auf den Simplonpass – und lässt uns eine bisher unbekannte Seite von Karl Dellberg (1886 – 1978) entdecken. Karl Dellberg, Urgestein der Walliser Linken, war nicht nur einer der herausragendsten Politiker unseres Kantons, sondern auch ein passionierter Alpinist und – was kaum jemand weiss – ein ebenso leidenschaftlicher Bergfilmer.

 

Wildwest-Szenen der Walliser Politik

Im ersten Referat berichtet Frank Garbely über eines der abenteuerlichsten, aber bisher kaum erforschten Kapitel im bewegten und langen Politiker-Leben Karl Dellbergs. Es ist die Geschichte wie der Vollblut-Alpinist Dellberg zum Invaliden erklärt werden sollte und wie er schliesslich um seinen Brotberuf bei der Post gebracht wurde.

Von 1903-33 war Karl Dellberg Postbeamter, zuerst in Brig, ab 1919 in Naters. «Die Postverwaltung, die sich an seiner politisch aktiven Haltung störte, zwang ihn 1933 zur vorzeitigen Pensionierung» (Historisches Lexikon der Schweiz).

Der wahre Grund jedoch war die LONZA-AFFÄRE. Als junger Grossrat hatte Dellberg aufgedeckt, wie sich der damals einflussreichste politische Strippenzieher im Kanton, dank Parteifilz schwer bereichert hatte. Raymond Evéquoz – Grossrat, Nationalrat, Präsident der Walliser und der schweizerischen CVP, die damals noch katholisch-konservative Volkspartei hiess – hatte sich gleichzeitig wie die Lonza für die Wasserkonzessionen der Zuflüsse am oberen Rotten beworben und diese auch erhalten, obwohl er die Eingabeauflagen nicht erfüllt hatte. Dellberg beschuldigte Evéquoz, diese zu Unrecht erhaltenen Konzessionen für viel Geld an die Lonza verkauft zu haben. Der CVP-GRAND Evéquoz, ausser sich vor Wut, schwor Rache und zog vor Gericht. Nach zehn Jahren Prozessen, Intrigen und einer beispiellosen Hetzjagd glaubte sich Evéquoz als Sieger – Karl Dellberg nämlich verlor vor Gericht gegen Evéquoz und musste in der Folge die Posthalterstelle in Naters aufgeben, ja sogar die Post verlassen. Doch Raymond Evéquoz hatte nur eine Schlacht gewonnen.

Schlussendlich war es Karl Dellberg, der als Sieger vom Platz ging. Denn die von Evéquoz ausgelösten Prozesse hatten den Grundstein für das Narrativ über den «legendären Kämpfer Dellberg» gelegt, ein Narrativ übrigens das Dellberg selbst bis ins hohe Alter mit grossem Erfolg bewirtschaftete.

„Vom Simplon zum Mont Blanc“.

Im zweiten Referat wird uns der FILMER DELLBERG vorgestellt, und zwar von keinem geringeren als Karl Dellbergs jüngstem Sohn Carlo. Carlo wird uns eine Kurzfassung VOM SIMPLON ZUM MONT BLANC zeigen und dazu die abenteuerliche Geschichte dieses Hochgebirgsfilmes erzählen. Der Film – gedreht und realisiert von Karl Dellberg – war noch vor Beginn des 2. Weltkrieges entstanden.

Danach tingelte Karl Dellberg jahrelang mit seinem „Hochgebirgsfilm“ durch die Lande und erhielt selbst in grossen Schweizer Tageszeitungen beste Zensuren. „Panoramas von einzigartiger Wucht und feenhafter Schönheit wechselten in bunter Folge“, stand etwa in der NZZ zu lesen. Doch dann geriet der Film in Vergessenheit, jahrzehntelang galt er sogar als unauffindbar und definitiv verloren.

Anmeldung zum Ausflug

Der Ausflug findet am 11. September 2021 statt. Wie gewohnt als ganztägiger Ausflug. Für Mitglieder der Gewerkschaft Unia kostenlos! Das detaillierte Programm folgt nach Anmeldung.
Anmeldung unter: 027 948 12 80 oder oberwallis@unia.ch

DIE EINLADUNG ALS PDF – Historischer Ausflug der Unia Jugend Oberwallis 2021

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